Feedback geben, persönliche E-Mails formulieren, Budgets planen. KI kann Führungskräften etliche Aufgaben abnehmen. KI-Gründerin Annika von Mutius erklärt, wie Chefs und Chefinnen die Technologie einsetzen – und welche Grenzen sie kennen sollten.

Wie wird KI die Führung verändern? Welche Chefaufgaben lassen sich delegieren? Auch wenn einiges noch weit weg scheint: Künstliche Intelligenz bietet etliche Möglichkeiten, die eigenen Führungsqualitäten zu erweitern.

KI als Coach

KI kann ein objektiveres Feedback geben, als das ein Mensch tun könnte. Eine Leistungsbeurteilung von Mitarbeitenden erfolgt schließlich bestenfalls auf der Grundlage von Daten. KI-Technologie hilft perspektivisch, Daten zu sammeln, zu gruppieren und auszuwerten, sodass umfassendere 360-Grad-Bewertungen möglich werden. Das könnte die Akzeptanz von Feedback im Team sogar verbessern.

Das große Aufräumen

Generative KI kann Führungskräfte bei der Kommunikation unterstützen, indem sie Bedürfnisse von Mitarbeitenden analysiert und personalisierte Formulierungen vorschlägt. Im Marketing wird bereits ausprobiert, Kunden durch Hyperpersonalisierung  besser anzusprechen. Aber möchten Menschen so geführt werden?

Wer sich und sein Team auf technologische Sprünge vorbereiten will, sollte zwei Ebenen unterscheiden. Auf der operativen Ebene geht es darum, Mitarbeitende zu befähigen, verschiedene KI-Tools einzusetzen. „Hier habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, die KI so nahbar wie möglich zu gestalten. Das bedeutet zum Beispiel, schnelle Erfolgserlebnisse zu schaffen“, sagt von Mutius.

Auf der anderen Seite müssten Führungskräfte Strukturen schaffen , um KI strategisch einzusetzen. Wer gute Ergebnisse erzielen und Bias vermeiden will, sollte Entscheidungen und Prozesse präzise analysieren: Wer ist beteiligt? Welche Kriterien spielen eine Rolle? Wie werden diese zum Beispiel auf einer Scorecard bewertet? „KI-Systeme können immer dann besonders performativ eingesetzt werden, wenn Unternehmen klare Entscheidungsstrukturen haben“, sagt von Mutius.

Personalisierte Kommunikation

Zum einen gelten in der EU deutlich strengere Regeln der Mitbestimmung als in den USA, wo etliche Unternehmen bereits E-Mails nach Sprachmustern durchleuchten. Zum anderen können KI-generierte persönliche Mails auch Vertrauen kosten. „Eigentlich sind angepasste E-Mails und Formulierungen eine schlichte Personalisierung, kaum anders als bei individualisierten Müsli-Mischungen“, sagt von Mutius. „Andererseits kann solch maßgeschneiderte Kommunikation schnell den Eindruck erwecken, manipuliert zu werden.“

Fazit: Führungskräfte sollten transparent damit umgehen, wenn sie Tools nutzen, um Mails zu schreiben oder Gespräche vorzubereiten. Zudem sollten Sie überlegen, wo Mitarbeitende den Einsatz von KI als unangemessen empfinden könnten.

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